Unsere Geschichte
Wie so oft hat die Geschichte eines Heimat-Vereins wie der unserer Rehfelder Heimatfreunde eine Vorgeschichte in einem „Siedlungsgebiet“ von Zugezogenen, die sich als Gemeinschaft auf neuem Gebiet zusammenfinden wollen und das Bedürfnis entwickeln, den Boden unter ihren Füßen zu verstehen bzw. „Fuß zu fassen“.
Eine kleine Gruppe der Neuankömmlinge in und um das Ende der 1990er Jahre in Rehfelde entwickelte Neubaugebiet „Wohnpark Heinrich-Heine-Ring“ startete 2000 in diesem Sinne zunächst mit Selbsthilfemaßnahmen, um die Brachenöde des ehemaligen Weidelands an dieser Stelle einigermaßen begehbar zu machen und einen kleinen Park in der Mitte anzulegen.
Initiatoren waren die Neubürger-Familien von Martin Tesky, Jörg Glauer und Hanno Schmidt; Norbert Briesemeister erarbeitete als Bauingenieur das Wegeprojekt. Finanzielle Unterstützung kam von dem Bauträger Märkische Bauunion, dem damals noch lokalen Wasser- und Abwasserverband und von der Gemeinde Rehfelde.
Aus gemeinschaftlichem Planen, Organisieren und Handeln erwuchs rasch auch gemeinsames Feiern und die Notwendigkeit, ein größeres Organisationsteam zu bilden, genannt Interessengemeinschaft Rehfelder Heimatfreunde. Schon im Sommer 2001 wurde das erste „Wohngebietsfest“ organisiert.
Die Initiatoren setzten nach mit einer Versammlung über die Möglichkeit eines offiziellen „Heimatvereins“. 14 Rehfelder, einschließlich Bürgermeister Arno Neumann, hielten das für eine gute Idee und begannen mit den Vorbereitungen zum formalen Zusammenschluss in einem eingetragenen Verein (e.V.).
Schlag für Schlag ging es weiter: Eine Info-Tafel für Wanderer wird am Haltepunkt Herrensee aufgestellt, eine erste Wanderung zur Heimaterkundung in und um Rehfelde findet statt; kurz darauf kommt der erste Jahresplan für Rad- und Fußwanderungen als „Rehfelder Wanderkalender 2002“ heraus. Im Mai wird ein erstes Frühlingskonzert organisiert, an dem nicht nur die Bewohner der umliegenden Straßen im „Dichterviertel“ von Heine-, Lessing-, Goethe- und Schillerstraße Geschmack finden, sondern auch weiter entfernt wohnende Rehfelder.
Bürgermeister Arno Neumann fand von Anfang an Gefallen an dieser das Gemeindeleben so tatkräftig belebenden Initiative und half seinerseits mit, dem Wunsch der Heimatfreunde nach einer festen Bleibe für ihre Organisation und den Aufbau eines örtlichen Heimatmuseums für Rehfelde in den Gemeindegremien Gehör zu verschaffen.
Die Arno Neumann folgenden Bürgermeister Lutz Schwarz, Reiner Donath und Patrick Gumpricht sind seinem Beispiel gern gefolgt und haben als Vereinsmitglieder dankenswerterweise aktiv das Vereinsleben und das Gedeihen der Heimatstube gefördert.
Am 29. Oktober 2002 konnte die erste „Rehfelder Heimatstube“ in der Lindenstraße eröffnet werden; neue Räume gab es für die Heimatstube 2004 bis 2009 erst in der Elsholzstraße im Keller des Ärztehauses, 2009 schließlich als Vorzeigeobjekt der Gemeinde in der ehemaligen Direktorenwohnung des alten Schulhauses in der Ernst-Thälmann-Straße.
Mit der festen Behausung kam schon bald die feste Form: am 11. Dezember 2002 beschlossen 24 Gründungsmitglieder (darunter auch Arno Neumann), in einer Gründungsversammlung aus der Interessengemeinschaft einen gemeinnützigen Verein zu formieren, – die Interessengemeinschaft „Rehfelder Heimatfreunde“ e.V. als Träger der „Heimatstube“ und kulturelle Einrichtung der Gemeinde Rehfelde, die maßgeblich seinen Haushalt stützt. Als Vereinszweck (§ 2 der Satzung) sind Heimatpflege und Förderung der Heimatverbundenheit der Rehfelder Bürger zu ihrer Gemeinde in 6 Schwerpunkten festgelegt:
* Erforschung der Heimatgeschichte von Rehfelde und seinen Ortsteilen
* Führung der Ortschronik
* Sammeln von Schrift- und Bildmaterial aus Geschichte und Gegenwart Rehfeldes
* Einrichtung und Unterhaltung einer Heimatstube
* Maßnahmen zum Erhalt von Natur, Umwelt und Baudenkmalen in der Gemeinde
* Unterstützung bzw. Organisation von Kultur- und Freizeitangeboten in der Gemeinde
Foto: Arno Neumann Foto: Schule
Der erste Vorstand bestand aus Martin Tesky als Vorsitzendem, Peter Michael als Stellvertreter, Konrad Bormann als Schatzmeister und Ulrich Bartelt als Schriftführer. Die weiteren 20 Gründungsmitglieder waren Hilda Tesky, Elke und Viktor Porodjuk, Gerhard und Renate Büttner, Wolfgang Völz, Winfried Eggert, Erika und Gerhard Schwarz, Barbara Westphal, Lies Galey, Ernst Linnert, Rosi und Norbert Briesemeister, Sigrid und Eckart Schlenker, Lisa Hörkner, Lutz Schwarz, Peter Herrmann und Arno Neumann. Erst 9 Jahre später, 2011, wechselt der Vorstand: Peter Michael und Konrad Bormann geben ihre Aufgaben an Christine Vogel und Ruth Gehrke als Schatzmeisterin ab.
Foto: 1. Vorstand:
mit Konrad Bormann, Martin Tesky, Peter Michael, Ulrich Bartel
Ruth Gehrke wird dann 2014 von Maja Bonke abgelöst, der 2017 Heidrun Mora als Schatzmeisterin folgt. Marlies Schulz wird als Schriftführerin gewählt.
2 Fotos
Fotos 2001 bis 2017
Schon bald wuchs das Projekt Heimatverein über das neue Dichterviertel hinaus und dehnte sich mit von der IG geführten Wanderungen auf ganz Rehfelde aus.
Seitdem gehören „Heimatgeschichtliche Spaziergänge“, Neujahrs-, Frühjahrs- und Herbstwanderung (Rund um den Herrensee) sowie die Kneippwanderung durch die Rehfelder Umgebung zum festen Programm der Heimatfreunde. Die „Touristikgruppe“ des Vereins führt vom Frühjahr bis in den Herbst in der Wandersaison zusätzlich regelmäßige Radwanderungen zu Zielen der näheren und weiteren Umgebung durch, auf der Feldsteinroute, auf Fontanes Spuren oder auch in das Oderbruch, – seit 2020 ergänzt durch kürzere Nachmittagsfahrten unter dem Motto „Aktiv in Natur und Geschichte“.
In dieses Arbeitsgebiet des Vereins gehört auch die breitere Förderung des heimatbezogenen Tourismus. In diesem Sinne veranstaltete er 2004 die 1. Rehfelder Tourismustage und half entscheidend bei der Erarbeitetung einer „Tourismuskonzeption für den Ort. Ein „Wanderwegekonzept“ folgte mit dem „Lilienrundweg“ (benannt nach der dem Wappen der Zisterziensermöche) als attraktivstem Rundweg (eröffnet 2005). Kurz darauf folgte der Rundwanderweg durch´s Rote Luch, und 2006 dann der Rundwanderweg durch das Naturschutzgebiet „Lange Dammwiesen“ und ein 4. Natur- und Erlebniswanderweg (grüner Punkt) sowie zum 25. Jubiläum des Rehfelder Sängerkreises 2012 der „Liederweg“ mit 4 Strecken durch die Gemarkung und Ortsteile Rehfeldes mit Liedersteinen zur Gedächtnisstütze für sangesfreudige Wanderer auf deutsch und z.T. auch polnisch.
Der räumlichen Ausdehnung folgte die inhaltliche Erweiterung um die Bereiche Bildung und Kultur mit den von Martin Tesky organisierten und moderierten „Rehfelder Gesprächen“ ab September 2001. Bis 2018 zum Ende dieser Reihe, die regelmäßig im Januar mit dem Thema „Was gibt’s Neues, Herr Bürgermeister“ begann, traf man sich aus ganz Rehfelde regelmäßig insgesamt 130 mal !! siehe Chronik der Rehfelder Gespräche Ab 2021 soll diese traditionelle Gesprächsreihe unter dem Namen „Rehfelder Runde“ wieder anlaufen.
Sie soll Rehfelder Bürgerinnen und Bürgern ganz im Sinne der ersten Gesprächsreihe wieder die Möglichkeit zum zwanglosen öffentlichen Meinungsaustausch und zu aktueller Information über Themen aus Geschichte Kunst und Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt, Gesundheit, Ordnung und Politik anbieten.
Im November 2002 fand noch vor der Vereinsgründung unter der Regie der IG „Rehfelder Heimatfreunde“ auch eine erste Bilderausstellung im Flur des Amtsgebäudes, der „Entreegalerie“ in der Elsholzstraße statt, die seitdem von wechselnden Ausstellungen bespielt wird.
Schon 2003 hatte die Interessengemeinschaft das Thema Natur in ein erstes Projekt, einen Pflanzentauschmarkt, umgesetzt, der den Kleingärtnern helfen sollte, ihre Pflanzenvielfalt ohne große Kosten zu erhöhen. Dieser Tauschmarkt findet seitdem regelmäßig am ersten Maiwochenende statt.
In den Folgejahren wurden gemäß den gesetzten Zielen durch den Verein weitere Ideen zum Thema Natur entwickelt und verwirklicht.
So konnte 2007/2008 auch dank großzügiger Verfügungen der Gemeinde und eines Waldbesitzers ein Naturlehrpfad als Bildungs- und Erholungsobjekt für die Kinder der anliegenden Grundschule, der KITA und des Horts, aber natürlich auch für die Allgemeinheit eingerichtet werden; ergänzt 2015 durch die erste Anpflanzung eines „Baum des Jahres“. Besonders Kuno Adomeit machte sich in der Pflege des Naturlehrpfades einen Namen als unermüdlicher Heger und Pfleger.
Zum Thema Heimatgeschichte gehört auch Schutz und Pflege von historischen Denkmalen in der Gemeinde sowie die Schaffung neuer Denkmale zur Erinnerung an wichtige Ereignisse und Persönlichkeiten der Gemeinde. Der 2007 aufgestellte Erinnerungsstein an das Eisenbahnunglück von 1907 am Haltepunkt Herrensee gehört dazu, der Erinnerungsstein für den in Werder geborenen Dichter und Essayisten Moritz Hermann auf dem Dorfanger von Werder, die Pflege des Granitkreuzes des Pfarrers Ehrich oder die der Ehrengräber auf dem Rehfelder Friedhof und anderes mehr.
Nicht zuletzt kann die Gemeinde in ihren Ursprungsdörfern Rehfelde, Zinndorf und Werder auf mittelalterliche Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückblicken, wovon besonders ihre gut erhaltenen Dorfkirchen zeugen. Diese und andere schöne Baudenkmäler wie etwa die prächtigen Backsteinscheunen und andere Bauten aus den letzten zwei Jahrhunderten als Schätze ins Bewusstsein zu heben und dort zu halten, macht sich der Heimatverein durch Publikationen wie Ansichtskarten und Broschüren, wie 2011 zu den „Kultur- und Naturdenkmalen in den Rehfelder Dörfern“ oder Martin Teskys neuestes „Heimatheft“ 2/2020, zur Aufgabe.
Für die Vereinsmitglieder und Gäste wurde 2006 eine erste heimatkundliche Vereinsfahrt zum Fort Gorgast und den Adonisröschen von Peter Michael gestartet. Es folgten Jahr für Jahr Bustouren zur Erkundung Brandenburgs ins Schlaubetal und nach Neuzelle, nach Rheinsberg, in den Spreewald, nach Caputh, zum Kloster Chorin zum Kranichpark Linum, zu Schlössern und Parks in der Region usw. bis 2017. Nach einer kurzen Pause wurde die Tradition 2019 wieder aufgenommen durch eine gemeinsame Fahrt mit den Hennickendorfer Heimatfreunden nach Königs Wusterhausen und zum „Funkerberg“, gefolgt 2020 von einer Tour zum Heimatmuseum nach Guben, 2021 von der Tour nach Eisenhüttenstadt, und 2022 auf den Spuren der Zisterzienser nach Kloster Zinna und Jüterbog. 2023 soll es zur Besichtigung der beeindruckenden Ziegelei-Anlagen in Mildenberg bei Zehdenick gehen, aus denen im 19. und 20. Jahrhundert Berlin gebaut wurde.
Vor allem wurde mit dem Bezug einer festen Bleibe die „Heimatstube“ zum Mittelpunkt der Tätigkeiten. Schon ihre reine Existenz veranlasste viele Leute, Dinge, die ihnen erhaltenswert und wichtig für die Geschichte ihrer Familien und ihrer Heimat schienen, der Heimatstube zu übergeben, so dass schon ab 2003 wachsende Sammlungen in mehreren Sonderausstellungen pro Jahr präsentiert werden konnten wie etwa 2005 über alte Haushaltsgegenstände, 2012 zum „Alten Fritz“; oder zu Rehfelder Persönlichkeiten wie Herbert Elsholz (2004) und Pfarrer Otto Perels (2008 ); zu Ereignissen wie Kriegsende 1945 (2012); oder als Fotosammlungen wie zu „Blühenden Landschaften“ (2012) und neuesten Datums Martin Teskys digitale Wanderung 2020 durch das Dorf Werder (hier) auf der seit 2015 betriebenen Homepage von Heimatverein und Heimatstube.
Als ständige Exponat-Ausstellungen präsentiert die Heimatstube daneben ihre Sammlungen zur Geschichte der Zisterzienser sowie eine historische Küchenausstellung. Ein Video-Rundgang durch die Räume der Heimatstube aus dem Jahr 2018 findet sich zur Illustration hier.
Die Sammlungen der Heimatstube sind inzwischen zum größten Teil digital erfasst und sollen in nicht allzu ferner Zukunft über die Webseite von Verein und Heimatstube online zugänglich werden.
Neben den Sammlungen und den wechselnden Sonderausstellungen der Heimatstube beherbergt die Heimatstube auch ein Archiv des Dorfchronisten seit 2000 mit der Erfassung aller wichtigen Veröffentlichungen über Rehfelde, mit Dokumentensammlungen zur Rehfelder Schulgeschichte, zu Familien-, Vereins- und Firmengeschichten, Kartenmaterial, Bildersammlungen, Protokollen von Zeitzeugenbefragungen und ähnlichem Archivmaterial. Hinzu kommt schließlich noch eine stetig wachsende Spezialbibliothek heimatkundlicher Literatur von Nachschlagewerken, historischen Darstellungen, Dorfchroniken der Region, den digitalisierten Brandenburger Blättern, den Schriftenreihen Jahrbücher des Kreises MOL und Mark Brandenburg bis hin zu Theodor Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg.
Die Heimatstube lädt einmal im Jahr ein zum „Internationalen Museumstag“ mit speziellen Themen und einer Ausstellung und Gesprächen.
Sie dient überdies als regelmäßige Heimat für Mitglieder und Gäste am monatlichen Museumstag nachmittags bei Kaffee und Kuchen am 2. Dienstag des Monats das ganze Jahr über. Hier werden heimatkundlich interessante Texte vorgelesen und diskutiert, Informationen ausgetauscht, neue Ideen geboren und die persönliche Beziehungen angeknüpft und gepflegt, die für unser Gemeinschaftsleben so eminent wichtig sind.